MAGNOLIEN AUS STAHL

MAGNOLIEN AUS STAHL

  • Genre Schauspiel
  • Bühne Schauspielbühne
  • Premiere7. September 2024
  • Vorstellungsdauer0:00 hod.
  • Anzahl der Wiederaufführungen23
  • Preis 520 - 560 Kč

Eine Komödie über ernste Dinge

Im Friseursalon von Truvy Jones in einer fiktiven Kleinstadt in Louisiana treffen sich regelmäßig fünf Frauen. Wie es so oft in derartigen Etablissements der Fall ist, lassen die Frauen hier nicht nur ihr äußeres Erscheinungsbild auf Vordermann bringen, sondern tun vor allem etwas für ihre Seelen. Die sind empfindlich und verletzbar wie die schöne Blüte einer Magnolie und dabei doch stark wie aus Stahl, um die Last all dessen ertragen zu können, was ihnen das Schicksal so aufbürdet. Nach und nach entfalten sich so die Lebensgeschichten der neuen Friseurin Annelle, deren Geliebter im Gefängnis war, der Bürgermeisterwitwe Claire, der Mutter Lynn und ihrer kranken Tochter sowie der ältesten Protagonistin, der verbitterten Ouiser, deren Humor und distanzierte Perspektive auf alle wie eine reinigende Medizin wirkt.

Der amerikanische Dramatiker und Regisseur Robert Harling wurde 1951 gerade in Louisiana geboren und schrieb 1985 eine Erzählung, in der er ein trauriges Ereignis in seiner Familie aufarbeitete – den Tod seiner jüngeren Schwester, die an Diabetes gestorben war. Seine persönliche Begegnung mit diesem Thema, welches in dem Drama durch die junge Shelby verkörpert wird, die sich entgegen der Empfehlung ihrer Ärzte für eine Schwangerschaft entscheidet, ist sicher der Grund dafür, warum der Autor die schmerzhafte Geschichte so glaubwürdig und authentisch darzustellen in der Lage war. Ausgehend von der Erzählung entstand ein Theaterstück, das seit seiner Premiere im Jahr 1987 in 17 Sprachen übersetzt und auf der ganzen Welt gespielt wurde. Im Jahr 1989 schrieb Harling auch das Drehbuch für den bis heute beliebten Film, welcher Julia Roberts den Durchbruch bescherte, die für ihre Rolle der Shelby mit dem Golden Globe Award ausgezeichnet und für einen Oscar nominiert wurde.

Mit Leichtigkeit und dem nötigen Humor erzählt, wird die fesselnde melancholische Handlung vom Bedürfnis nach Nähe, Verständnis und Freundschaft zu einer freudigen Begegnung nicht nur für das Publikum, sondern auch für das rein weibliche Schauspielensemble.

Autor

  • Robert Harling

Regie

  • Katja Pegan

Regieassistent

Übersetzung

Dramaturg

Projektion

  • Petr Hloušek

Licht

  • David Kachlíř

dramaturgische Zusammenarbeit

  • Jan Šotkovský

Umělecký záznam a střih představení

  • Dalibor Černák

Poster

  • Petr Hloušek, Tino Kratochvil

Produktion

  • Zdeněk Helbich

Asistentka kostýmní výtvarnice

  • Adéla Kučerová

Truvy Jonesová, majitelka kadeřnického salónu

Annelle Dupuyová Desotová, kadeřnice

Clairee Belcherová, vdova po bývalém starostovi

Shelby Eatentonová Latcheriová, nejhezčí dívka ve městě

M´Lynn Eatentonová, matka Shelby

Ouiser Boudreauxová, v jádru milá ženština

BLOG: Občasník Jaroslava Štěpaníka (Nr. 81)

Jaroslav Štěpaník 23. September 2024 zdroj www.i-divadlo.cz/blogy

(…) Der Brünner Inszenierung nahm sich mit Erfolg die erfahrene slowenische Regisseurin Katja Pegan an, welche seit vielen Jahren das Theater in Koper leitet. Unter ihrem Taktstock spielen die sechs Darstellerinnen. Zahlenmäßig überwiegen in diesem Sextett die bekannten und beliebten Stars des Schauspielensembles, die wie üblich mit soliden Leistungen aufwarten können. Die Minderheit der jüngeren Akteurinnen schafft es, mit ihnen Schritt zu halten. Männer sind auf der Bühne nicht zu finden, der Autor hat ihnen keine Rolle überlassen. Sehr gut passt zu den dramatischen Verwicklungen jedoch der Friseursalon als idealer Ort, wo alles Mögliche diskutiert und ausgetratscht werden kann. Die sechs Charaktere sind die Inhaberin des Salons, eine neue Mitarbeiterin und die Stammkundinnen. Jede der Frauen ist anders, gleichzeitig stehen sie sich nah. Die für das Auge nicht sichtbaren Männer sind, so wie sie in ihr Leben getreten sind, Bestandteile eines leicht angedeuteten Hintergrunds, der in die einzelnen Schicksale in der Vergangenheit wie in der Gegenwart eingreift.

(…) Ausgezeichnet funktioniert die Idee des Autors, den Kern des Dramas vor der Kulisse des Friseursalons mit den Frauen, ihren Gedanken und ihren Erzählungen zu verbinden, aus denen so manches aus der Vergangenheit zutage tritt, gleichzeitig finden sich aber auch Nähe, weibliches Verständnis, Innigkeit, Solidarität. Dies ist auch den Inszenatoren und den sechs Darstellerinnen gelungen.

Dramatisch effektvoll und psychologisch interessant ist auch das Finale. Hier ist es ganz besonders gelungen, gewandt und wirkungsvoll das Tragische mit dem geradezu Grotesken zu vermischen und zu verbinden. Die beklemmende Atmosphäre der unterdrückten Emotionen der hier versammelten Frauen wird durch ihre schwarze Kleidung noch unterstrichen. Als letzte tritt M’Lynn ein, zunächst scheinbar ruhig. Die Bemühungen der anderen, irgendwie zu helfen, Verständnis und Anteilnahme auszudrücken, bringen bei der Mutter, die gerade ihr Kind verloren hat, die Emotionen zum Überkochen. Markéta Sedláčková brillierte in diesem Finale voller aufgeladener, aber auch widersprüchlicher Affekte durch ihre glaubwürdige Darstellung bis hin zur abschließenden Katharsis. Dieser geht eine Explosion der Wurt und des Zorns auf die ganze Welt voraus. Am liebste würde sie den, der das alles verschuldet hat, dafür ohrfeigen. Dieser Wunsch führt zu einer unerwarteten, auf den ersten Blick absurden Reaktion der von Ivana Vaňková gespielten, ansonsten ruhigen Clairee (das heißt, wenn sie in ihrer Sportbegeisterung nicht gerade einem spannenden Spiel im Stadion beiwohnt). Impulsiv springt sie zu Ouiser, um diese wie ein verständnisloses, verwirrtes Opfer zur Exekution zu zerren – die natürlich nicht stattfindet, doch die Anspannung nimmt ab. An dieser Stelle ist zu sagen, dass Alena Antalová den kleinen vom Szenario gebotenen Raum dazu genutzt hat, die bemerkenswerte Rolle einer sehr individuellen, eigenwilligen Frauenfigur herauszubilden. Durch ihre Darstellung begeisterte und überraschte sie.

Es  sei hinzugefügt, dass die beiden die absurde Reaktion mit ihrem geradezu schwarzen Humor im gleichen Geiste und ganz im Sinne des Stücks bis zu Ende gespielt haben. Der groteske Auftritt löste den Bann des tragischen Finales, brachte Beruhigung mit sich, aber auch den Beginn der Aussöhnung mit dem Unabwendbaren, das sich nicht ändern lässt. Das Schauspiel und erste Drehbuch des Autors ist wohl auch sein bestes. Die Inszenierung des Stadttheaters Brno wird sicher ihre Fans finden und ein breites Publikum ansprechen. (...)

Sechs Frauen spielen wie um ihr Leben (…)

Jana Soukupová 19. September 2024 zdroj MF Dnes - Brno a Jižní Morava

(…) Denn man kann wohl sagen, dass die harte reale Lebensgeschichte aus Harlings Familie, noch dazu mit einem erdrückenden Ende, dazu geführt hat, dass dieser Autor „unterhaltsamer Nettigkeiten“, wie die Kritiker alle seine weiteren Versuche charakterisieren, ein einziges Mal im Leben etwas geschrieben hat, das wirklich Tränen und ein tatsächlich durchgemachtes Erlebnis spüren lässt. Wenngleich der größte Teil des Schauspiels gerade auf jenen alltäglichen Nettigkeiten in den Dialogen der sechs „gewöhnlichen“ Frauen aufbaut, hebt das vernichtende Finale den Eindruck von diesem Konversationsstück aus dem kleinen Friseursalon in irgendeiner Provinzstadt von Louisiana auf eine ganz andere Ebene. Darüber hinaus wird das Ganze so überzeugend gespielt, dass ein Teil des Publikums mit offenbar frischen Erfahrungen aus dem eigenen Leben bei diesem Schlussteil nur schwer wieder sein Gleichgewicht fand und manche Zuschauer dazu den Theatersaal verlassen mussten.

(…) Markéta Sedláčková schreitet in der Rolle der vom Schicksal schwer mitgenommenen Mutter der kranken Shelby offensichtlich wieder einmal wenigstens einer Thalia-Nominierung entgegen, und das nicht nur für die sehr glaubwürdige Darstellung des harten Endes, sondern auch dafür, wie beherrscht sie davor die ihr zugeteilte Figur der fürsorglichen Ehefrau und Mutter zeichnet. Alena Antalová wiederum spielte genussvoll das schnippische Weibsstück, das „die letzten dreißig Jahre keine gute Laune gehabt hat“, und blamierte sich in dieser Rolle keineswegs. Die Leistungen aller übrigen Darstellerinnen sind wenigstens absolut professionell.

Was ebenso auch für das Bühnenbild von Jaroslav Milfajt und die Kostüme von Andrea Kučerová gilt, die sehr gut die Atmosphäre der achtziger Jahre einfangen, in denen die Handlung von Harlings „persönlichem“ Stück angesiedelt ist.

Autor der Rezension: Jana Soukupová, Mitarbeiterin von MF DNES

Sechs Frauen unterhalten sich beim Friseur… … und unterhalten auch das Publikum der neuen Inszenierung Magnolien aus Stahl des Stadttheaters Brno

Jan Trojan 19. September 2024 zdroj www.brnozurnal.cz

(…) Das Licht auf der Bühne geht an, und vor dem Siegel sitzt Truvy Jones mit einer hohen und breiten, jedenfalls sehr auffälligen Frisur. Schließlich ist sie Inhaberin eines Friseursalons. Sie betrachtet sich im Spiegel und hört nicht auf sich herzurichten, wobei sie es natürlich übertreibt, während das Publikum, begeistert von Radka Coufalová Schauspielkunst, zu lachen beginnt. Es erscheint ein auf den ersten Blick weniger auffälliges Mädchen, das heißt eigentlich Mrs Annelle Dupuy Desoto, die neue Friseuse. Etwas geheimnisvoll, wenn sie sagt, dass sie verheiratet ist und eigentlich doch nicht. Die Auflösung folgt später. Und dann geht es richtig los. Die Frauen klinken sich nach und nach in die Handlung ein, bestechen durch humorige Repliken, auch wenn sie über ernste Dinge reden. Sie genießen den Text und die Handlung des Stücks, welches in jedem zivilisierten Land spielen könnte, hier aber im Amerika der achtziger Jahre angesiedelt ist. Schritt für Schritt werden die Lebensgeschichten aller Figuren aufgedeckt, so dass das Stück ein gehöriges Tempo erreicht. Noch beschleunigt wird es durch das Auftreten des „im Kern liebenswürdigen Weibsbilds“ Ouiser Boudreaux. Alena Antalová erfüllt in dieser Rolle ohne Abstriche den Wunsch des Autors, dass sie eine leicht widerwärtige, aber gleichzeitig auch durchaus nette Glossatorin des ganzen Geschehens sein möge. Sie ist die weibliche Ausgabe eines Machos, doch erwirbt sie sich rasch die Gunst des Publikums. „Ich möchte so einem Weibsstück nicht über den Weg laufen, aber es ist toll, sie zu spielen“, meint Alena Antalová dazu in einem Clip auf der Facebook-Seite des Theaters. Ja, auch dort präsentiert sich das Theater mit einem Augenzwinkern, aber dennoch ganz professionell.

Aus den Dialogen erfahren wir noch die Geschichte der Witwe des früheren Bürgermeisters, Clairee Belcher, die auf der Bühne von Ivana Vaňková, einer weiteren Matadorin des Theaters, dargestellt wird. Alle Lebensgeschichten erfahren wir aus Erzählungen, so wie in den Dramen Shakespeares. Wir nehmen die Sehnsüchte, die Trauer und die Freuden der anwesenden Frauen wahr. Real erleben wir auf der Bühne die Geschichte von Shelby, dem laut Autor schönsten Mädchen der Stadt, und ihrer Mutter M’Lynn Eatenton. Gespielt werden sie von der wirklich hübschen Eliška Hladilová, der ihre höhere Stimme und ihre schlanke Figur sehr gut stehen, und Markéta Sedláčková, die dem Publikum ihre tiefe Trauer darüber mitteilt, in welcher Richtung sich die Situation praktisch die ganze Zeit entwickelt und was leider am Ende passieren wird.

Regisseurin Katja Pegan hat nach meinem Eindruck alle Akteurinnen so spielen lassen, wie sie sich fühlten, wie sie ihre Rolle sehen. Die Darstellerinnen wie die Regisseurin beschrieben ihre Zusammenarbeit vor der Premiere als sehr angenehm. (…) Zwischen den Frauen kommt es zu Spannungen, sie streiten sich, sie kreischen und ziehen einander an den Haaren. Manche der Perücken wirkten beiläufig gesagt zu groß, aber schließlich sind wir hier in einem Friseursalon.

„Ausgetobt“ hat sich im positiven Sinne auch die Kostümbildnerin Andrea Kučerová. Jede Figur kleidet sie nach und nach in mehrere Kostüme, denn schließlich spielen sich die einzelnen Szenen über einen längeren Zeitraum ab. Auch Weihnachten wird nicht ausgelassen. Vor allem das weibliche Publikum dürfte das Defilee der langen wie auch kürzeren Alltags- und Abendkleider mit oder ohne Gürtel, der Strickjacken und Blusen zu schätzen wissen. Die ganze Garderobe wirkt attraktiv und kleidsam, die Inszenierung gewinnt dadurch an Glanz. Sehr gut steht Alena Antalová bei ihrem ersten Auftritt auch die Arbeitskluft in Gestalt einer blauen Latzhose aus Jeansstoff. Anschließend trägt sie dann attraktivere Kostüme… Zwischen den einzelnen Bildern erklingt von der verdunkelten Bühne die angenehme Musik von Mirko Vuksanović, einem Mitarbeiter der Regisseurin und regelmäßigen Gast am Stadttheater Brno. Der Friseursalon wurde von Jaroslav Milfajt bravourös gestaltet und mit allem notwendigem Inventar versehen. (…)

Newsletter

Partners

-->