Die Hölle

Die Hölle

  • Genre Musical
  • Bühne Musikbűhne
  • Premiere18. Oktober 2008
  • Vorstellungsdauer3:05 hod.
  • Anzahl der Wiederaufführungen27
  • Derniére11. Januar 2019

1.Teil der magischen Musicaltrilogie

Zdenek Merta mit Stanislav Moša bereiteten für unser Theater schon mehrere Musikinszenierungen vor, von denen die letzte – das Märchenmusical „Ein Garten voller Wunder“ – und auch die erste – Musicalfeerie „Sommernachtsträume“ - bis zum heutigen Tag aufgeführt werden.  

Diesmal bereiteten die Autoren die Musicaltrilogie mit dem Titel Göttliche Komödie vor. Der erste Teil, Die Hölle, wie auch das ganze Werk, wurde vom Dantes Gedicht frei inspiriert. Alles spielt doch in der Gegenwart und natürlich mit gegenwärtiger Musik und in der Regie von Stanislav Moša. Die Hauptgestalt der Trilogie, der junge Bildhauer David, wird zu zweifacher Opfer der Umstände, die in sein Schicksal der reiche Aristokrat Sebastian bringt. Dieser lässt sich bei David die Statue seiner wunderschönen jungen Frau Bee ausbilden, aber aus der Ergebnisform der Statue erkennt er, dass David sich während der Arbeit an der Statue in seiner Ehefrau verliebte. Wenn Bee dann wegen Sebastians Rache stirbt, entscheidet sich David, den Weg durch die Hölle zu bestehen, um sie wieder zum Leben zu bringen. Seine Begleiterin durch die Hölle unserer gegenwärtigen Welt wird die Gepardfrau... Auf dieser Stelle möchten wir nicht die ganze originelle, wenn auch durch hunderte Jahre altes Gedicht inspirierte Gesichte verraten. Vielleicht nur, dass das Wesentlichste in diesem Stück die Kraft der menschlichen Liebe ist, die mit ihrem Willen auch die anderen, auf den ersten Blick unwiderlegbaren Gesetze unserer Welt und auch des  Weltraums überwinden kann.

Dramaturg

  • Pavlína Hoggard

Musikeinstudierung

Chorleiter

Choreographie

  • Lucie Holánková

Choreographieassistent

Choreographie Street Dance

  • Leona Kvasnicová

Musikarrangement

  • Igor Vavrda

Lena Paulová, tanečnice

Lucie Paulová, sestra

David, mladý sochař

Sebastian von Steinberg

Eva von Steinbergová

Matyáš, osobní strážce a sluha Sebastiána

Johan von Steinberg, otec Sebastiána

Sebastian von Steinberg (v 10-ti letech)

Swing

Herec

Hajn, starosta města

Linhartová

Bauer, ministr spravedlnosti

Baletní mistr

Kněz

Asistent baletního mistra

Novinář

Ctitel

Krásný princ

Zamilovaný

Zamilovaná

1. asistent

2. asistent

Garderobiérka

Garderobiérka, vlásenkářka

Livrejovaný sluha, Muž v černém

Paní ve střelnici

Žonglér

Polykač ohně

Obluda na chůdách

Věštkyně

Vyvolávač u domu hrůzy

Flašinetář

Host na pohřbu Leny

Dětský sbor

Die Hölle - philosophischer sowie künstlerischer Begriff

Tomáš Hejzlar 12. Februar 2009 zdroj Haló noviny

Über die neue Musicalinszenierung des Stadttheaters Brno
Viele von uns erinnern sich noch auf die manchmal auch nicht funktionsfähigen Phrasen über die sog. engagierte Kunst. Die Substanz dieser Floskel kann natürlich nicht ausgeschieden sein, falls sie nicht deformiert und missbraucht wird. Dann die auch in der  Gegenwart bespottete Wörter "engagierte Kunst" haben ihren Sinn und gesellschaftliche Bedeutung. Es war in der Antike, im Mittelalter gültig und es ist gültig auch in unserer Zeit.
           
Am Anfang der neunziger Jahre, wann viele auch evidente positive traditionelle Kunstwerte zusammenbrachen, nahm ich die Transformation des damaligen Brünner Theaters Gebrüder Mrštík in das neu konzipierte Stadttheater Brno mit gewisser (evidenter!) Unwille an. Ich fürchte, dass die unbestrittenen künstlerischen Qualitäten devastiert und in die damals modernen, nur abenteuerlichen und unverantwortlichen avantgardistischen Handlungen verwandelt werden. Übrigens, auf vielen tschechischen und mährischen Szenen waren wir dessen leider zu Zeugen - und vielerorts überlebte diese Situation die ganzen zwei Jahrzehnte...
           
Bald konnte ich mich doch überzeugen, dass die neu konzipierten Trends des Stadttheaters Brno einen ganz anderen Charakter haben: sie sind sofistiziert, haben künstlerische Substanz und oft sind sie bis erbarmungslos aktuell. Sie versuchen also nicht, leeres Flittergold der snobistischen Popularität oder Kassenerfolg zu erreichen, wie wir oft auf den Prager Musicalszenen sehen (die neuerliche, künstlerisch seichte und empfindungslose Bearbeitung Hašeks Schwejks oder die erneuerte künstlerisch nicht gelungene Premiere des Musicals Dracula sind die aktuellsten Nachweise).
           
Im Gegenteil, die Musicals aus Brno, an denen am meisten die Komponisten Zdenek Merta oder Petr Ulrych und der erfahrene Librettist Stanislav Moša (erfolgreicher Direktor des Stadttheaters Brno, der sich als respektierter Regisseur auch im Auslud etablierte) teilnehmen, knüpften auf die ehemaligen mährischen Traditionen vor allem aus den sechziger und siebziger Jahren an (zum Beispiel die Werke des Komponisten Miloš Štědroň). Die gegenwärtige Produktion der Musicalhits seit dem Anfang der neunziger Jahre ist nicht nur künstlerisch eigenständig, sondern darüber hinaus auch hoheitlich aktuell (gewöhnlich löst sie die Problematik der zwischenmenschlichen Beziehungen im Bezug auf die gesamtgesellschaftlichen Aspekte). Und zwar auf dem hochwertigen künstlerischen Niveau, das auf die Werbung - wenngleich jene verdeckte, aber offensichtlich sehr gut bezahlte - nicht zählen muss. Über die Brünner Erfolge zeugt auch das nachweisbare internationale Renommee; zeitweilige sauere Ausdrücke des Unwillens von den Prager Vielschreibern können also die fachlichen Bewertungen nicht beschatten.
           
Als die Brünner Inszenatoren im Oktober letztes Jahres auf der Musikbühne des Stadttheaters Brno das originelle Musical Die Hölle aus der Autorenwerkstatt Merta - Moša aufführten, verglichen es die Bewerter sowie die breite Öffentlichkeit nicht nur mit dem ganzen Musicalniveau im unseren Land oder im Ausland, sondern auch im zeitlichen Horizont. Ich machte es natürlich auch. Im Vergleich mit der anderen Überproduktion der Musicals mit kaum durchschnittlichem Niveau und oft auch mit kitschiger Auffassung ist die gegenwärtige Neuheit aus Brno wieder eine Perle. Moša beweist, die Aussagekürzung perfekt zu finden, die gleichzeitig die künstlerische und vor allem ästhetische Substanz akzeptiert.
           
Moša als langjähriger sowie international deutlich erfolgreicher Prinzipal verfolgt langfristig zwei Grundprinzipen: Künstlichkeit (und damit verbundene positive ästhetische, also auch moralische Wirkung) und Gedankenebene, sogar philosophische Ebene. Es war auch für seine vorige Musicalwerke gültig: jeder Titel befasste sich nämlich mit gewissen gesellschaftlichen Problemen ohne zu bevormunden oder ohne sich dem Publikum anzubieten. Er stellt die Fragen völlig hart, er berücksichtigt die momentane politische Atmosphäre nicht, aber er verlässt sich nicht nur auf die erstplanmäßige Kritik. Gleichzeitig entdeckt er nämlich auch der Weg zu Antwortenfindung. In Übereinstimmung mit Čapek, Dostojewski, Remarque, Tolstoj und anderen großen Persönlichkeiten. Mošas Librettos sind gewöhnlich hochwertig (oder mindestens einfallsreich), was ihre reimbildende Substanz betrifft, aber gleichzeitig handelt es sich nicht um peinliche Verse, die in eigentlich allen Prager Musicalszenen (ausgenommen des Musiktheaters Karlín) so oft zu hören sind. Dadurch unterscheidet sich Moša sogar von der Produktion in anderen europäischen Metropolen - einschließlich der Musicalgroßmächte Berlin, Budapest oder Wien. Die Brünner knüpfen also auf die positiven Musicaltrends der sechziger Jahre an, wann die Inflation des Musicalshowbusiness nicht so offensichtlich funktionierte, wie se heute ist, aber wann die Autorenprestige Priorität war. 
           
In diesem Fall handelt es sich also nicht um bloßes, wenig eigenartiges (oder ehr nur geistloses), gereimtes - oft auch sehr naiv! - Abstauben der bekannten Thematik, wie Kleopatra, Golem-Legende und andere sind, aber um wirkliche philosophische Substanz mit aktualisierendem Übergriff. Mošas Hölle ist also nicht nur eine Kopie, wie sie von Dante Alighieri, Johann Wolfgang Goethe und anderen weisen Geistern der Weltkultur gebildet war, sondern um eigenartige Bearbeitung, die zwar tiefere Ideale und breitere Gedanken respektiert, doch gleichzeitig die Thematik wie ein gegenwärtiges Problem wahrnimmt. Doch - sagen wir es mit dem Klassiker - wo wir sind, dort ist die Hölle. Wo die Hölle ist, dort sind wir. Wenn einmal die ganze Welt untergehen wird und jedes Wesen gereinigt wird, dann wird die Hölle alles sein, was nicht Himmel ist.
           
Obwohl die Premiere des neuen Musicals schon im Oktober vorigen Jahres stattfand (rechnen wir doch noch die Zeit für die Entstehung der Partitur und die für die Einstudierung notwendige Zeit zu), also in der Zeit, wann die gegenwärtigen herrschenden tschechischen Politiker versuchten, die mögliche Ankunft der gegenwärtigen Weltkrise auch in unsere Republik vehement zu bagatellisieren, handelt es sich um ein Thema, das gerade in dieser Zeit des wirtschaftlichen und finanziellen Zusammenbruchs des unehrlichen kapitalistischen Business die menschlichen Charakteren verdeutlicht und die menschliche Habsucht bis zu ihrem Kern selbst entdeckt.
           
Die beschriebene Causa des jungen Bildhauers David (handelt es sich um die Darstellung des Werks von Michelangelo?) in wirkungsvoller Darbietung des erfahrenen Stanislav Slovák in seiner Beziehung zu der Tänzerin Lena Paulová, die von Radka Coufalová meisterhaft dargestellt wird, enthält in sich komische Parodie sowie expressive Rauheit, emotionales Ätherisches sowie teuflische Rebellion schon vom Anfang an, also die Umgebung eines Ballettkonkurses in der Gegenwart, wodurch der Zuschauer informiert ist, dass es sich um keinen mittelalterlichen Mythus, sondern um das Bild unserer Zeit handelt. Und dann beobachten wir schon die Umwandlungen der Bilder mit den individuellen Problemen (z.B. Trennung von den beiden Schwestern, jener erfolgreichen und jener unerfolgreichen - also ein anders Thema) sowie mit jenen kollektiven (einschließlich der Parodie auf die Eitelkeit in der Szene mit dem gesellschaftlichen Ball oder auf die Ministereitelkeit der protzenhaften snobistischen oberen Zehtausend, usw.). Und dazu kommt noch die allgegenwärtige Alltäglichkeit hin, von betrunkenen Exzessen einer Gruppe der jungen Teenagers bis zum Thema der Scheidungen (gesungener Monolog der Baronin gehört zu den melodisch ausdrucksvollsten), zu denen dann jene höllischen Szenen mit perfekt ausgearbeiteten, weich wirkenden Choreografie und mit der Ausnutzung auch solcher Elemente wie z.B. Voiceband usw., im Kontrapunkt stehen.
           
Diese Themen sind hier wirklich viele - doch diese intensive Gedankenverschiedenheit stört dann manchmal die Aufmerksamkeit des Zuschauers, also auch die Möglichkeit, sich in der Entwicklung der Handlung sofort zu orientieren. Es scheint, dass schon der erste Teil der beabsichtigen Trilogie schon selbst der tragende Sukzess für mindestens zwei selbstständige Vorstellungen sein könnte. Vielleicht auch dramatische Vorstellungen.
           
Zusammen mit den Hauptdarstellern (und ihrer Alternierungen Petr Gazdík und Svetlana Slováková) zeichnen sich auch die anderen Leistungen - wie es auf der Szene des Stadttheaters Brno traditionell und üblich ist - mit perfekter Überzeugungskraft und spontanem Verständnis aus (technische Errungenschaften sind hier eine Selbstverständlichkeit!). Das alles spielt in perfekter Zusammenarbeit aller Komponenten, deren positive Bewertung den Rahmen dieses Nachdenkens schon überschüssig übergreifen würde.
           
Im Falle Der Hölle in Brno handelt es sich also um keine billige, sogar primär schleimige effektvolle Unterhaltung mit oft tristem Niveau, wie diese Aspekte in Prager Produktion überwiegen (darüber hinaus oft auch mit massiven finanziellen Zuführungen); im Gegenteil, den Brünner Inszenatoren geht es ehr um ein tieferes Nachdenken. Damit kehren sie zu der Substanz dieses Genres zurück: geschmackvoll unterhalten, sondern auch mit Werten ansprechen. Und hier könnten wir wiederholen: die wirklich engagierte Kunst kann nicht nur ein politisch proklamiertes Plakat sein, sie muss mit wirklich wertmäßigen Prinzipien erfreuen und anregen. Wie es auch unsere linksgerichteten Autoren der Vergangenheit mit ihren Werken so oft demonstrierten. In Brno zum Beispiel Jiří Mahen und andere. In ihren Spuren geht das Stadttheater Brno erfolgreich weiter.
 

Die Hölle, die wir leben

Iveta Macková 1. Dezember 2008 zdroj Kult.cz

Die Weltpremiere des ersten Teils der freien Musicaltrilogie "Schicksalskomödie", Die Hölle genannt, wurde Mitte Oktobers auf der Musikbühne des Stadttheaters Brno aufgeführt. Wie schon vielmals ist das schöpferische Team aus dem bewährten Autorenduo - Komponist Zdenek Merta und Regisseur Stanislav Moša - zusammengesetzt.
           
Ihre Hölle ist durch die Trilogie von Dante Alighieri "Die Göttliche Komödie" inspiriert, vor allem durch ihre Ideologie und Gefühle und nicht durch Inhalt. Mošas Hölle stellt die Hölle dar, die wir leben.  Auch die Trilogie des Stadttheaters wird nicht als drei nacheinander folgende Teile, sondern als freie Reihe konzipiert sein, deren gemeinsamer Nenner die Purifikation des Menschen wird.  
           
 Die Hauptgestalten Der Hölle sind zwei Schwestern, professionelle Tänzerinnen, die ein gutes Engagement suchen; doch der Erfolg wartet nur auf eine von ihnen - Lena (Radka Coufalová). Hier beginnt Lenas Weg zu Ruhm und Wohlstand, während Lucie (Hana Holišová) auf der Straße bleibt, von Kriminalität, Drogen und Gewalt umringt. Diese zwei unterschiedlichen Welten bieten den Inszenatoren die Möglichkeit an, sie in der Inszenierung gründlich auszunutzen, was die Bildseite und auch Tanz- sowie Gesangseite und natürlich auch schauspielerische Seite betrifft.
           
Der Autor von vielen szenischen Bildern, von jenen modernen über jene dramatische bis zu zivilen Bildern, ist Jaroslav Milfajt. Das Gemisch von Kostümen schuf Andrea Kučerová. Eine Teilkomponente der Inszenierung ist die Musik von Zdenek Merta, die doch ehr ein Begleitelement und kein invektives oder hervorhebendes Element ist. Ganz im Gegenteil zu der Choreografie von Lucie Holánková, der es ausgezeichnet gelang, die schauspielerischen Parten mit den Tanzparten natürlich und virtuos zu verbinden.
           
Die neue Musicalinszenierung bietet neben den soliden schauspielerischen und sängerischen Leistungen sowie Tanzleistungen auch eine ausgezeichnete live gespielte Schau, voll von dramatischen sowie optischen Effekten, Umwandlungen und Tricks. Vor allem spricht sie doch zum Zuschauer mit ihrem Angebot oder Hinweisen darauf, worin und wie wir leben, neben wem und mit welchem Gewissen oder moralischen Prinzipien wir leben...
          

Die Hölle als die Darstellung des Lebens

Miloš Hudec 13. November 2008 zdroj Echo

Es ist möglich, unser Brno nach vielen Aspekten zu charakterisieren. Jene aktuellste Charakteristik kann sein, dass Brno die Stadt der Theater ist. Tradition, Gegenwart, Bedeutung und auch Zustand der Theaterhäuser bestätigen es vollkommen.
Jedes von den Theaterhäusern hat einen anderen Duft, eine andere Farbe aber auch ein anderes Kunstniveau. Schon seit einer Reihe von Jahren steht auf der obersten Stufe das Stadttheater Brno, das unter der Leitung seines Prinzipals Stanislav Moša das konstant höchste Niveau hat - und zwar dank seinem Spielplan, ehrlicher Regieschauspielkunst sowie schöpferischer Schauspielkunst, Niveau seiner Bühne, Kostümtechnik und natürlich auch dank dem Musikbestandteil des Theaters. Man will sagen, dass jede Vorstellung dieses Theaters auch eine Danksagungsvorstellung für die Verdienste des ehemaligen Ministers Pavel Dostál ist, der ein von den Schöpfern der Bühnenszene war und der leider unter uns nicht mehr ist.
Am 18. Oktober 2008 füllten die Musicalbühne des Stadttheater Brno die Zuschauer der Weltpremiere des ersten Teils der Musiktrilogie Hölle, Fegefeuer und Paradies, und zwar bis zum letzten Sitz. Das bewährte Autorenduo Stanislav Moša und Zdenek Merta gab "Der Hölle" den Untertitel "Schicksalskomödie", aber das Werk selbst bring eine Reihe von Gedanken mit, die sicher nicht komisch sind. Moša blieb seiner philosophischen Einstellung zum Leben und zur Arbeit nichts schuldig und Merta, wie gewöhnlich, ging von der Tradition der größten Komponisten der Vergangenheit aus. Die Einstellungen von diesen beiden sind doch jung, originell, modern und hauptsächlich empfindlich tief. Das Theater ist von allen schöpferischen und schauspielerischen Kunstausdrücken voll. Der szenische Bestandteil wechselt mit den musikalischen, sängerischen, choreografischen sowie Kostüm- und Interpretationseinfällen. Mit Hochachtung verfolgt man die Schöpfer, die ganz neue, anspruchvolle und originelle Einfälle verwendeten. Wenn wir die Handlung charakterisieren wollen, sie zeichnet sich durch die Begriffe Liebe, Freiheit, Ungezwungenheit, Opferung, sondern auch Tragik, Gewalt, Spekulationen - "alles, was wir sehen, ist nur eine Illusion" aus.
Zur Realisierung seines Werks lud Stanislav Moša, Regisseur der Inszenierung, seine nächste ständige Mitarbeiter ein. Den Bühnenbildner Jaroslav Milfajt, die Kostümbildnerin Andrea Kučerová, die Dirigenten Jiří Petrdlík, Dan Kalousek und den Musikarrangeur Igor Vavrda, die Choreographinnen Lucie Holánková und Leona Kvasnicová. Auf der Bühne sind mehr als achtzig Schauspieler zu sehen. Zu nennen sind mindestens Radka Coufalová, Hana Holišová, Svetlana Slováková, Marta Prokopová, Petr Gazdík, Stanislav Slovák, Petr Štěpán, Martin Havelka, Jan Apolenář, Alena Antalová, Zora Jandová, Dušan Vitázek und Ján Jackuliak.
Zum Schluss erinnern wir auch die suggestive Musik von Merta und den Einfall mit einem spielenden Glaswürfel am Schluss des Stücks. Auch dank dessen wird diese Vorstellung zu etwas Unvergessliches.
         

„Die Hölle" oder der erste Teil der "Schicksalskomödie" - Neuer Markstein des Musiktheaters in Tschechien?

Ondřej Doubrava 24. Oktober 2008 zdroj Musical.cz

Zdenek Merta und Stanislav Moša sind heute schon respektierte Persönlichkeiten des Brünner Musiktheaters. Diese Tatsache sollte doch für die ganze Republik gelten, denn die Verdienste von diesen beiden Herren um die ganz originelle tschechische Werke mehr als groß sind [...] Immer wenn ein ihr gemeinsames Werk im Stadttheater Brno in Szene gesetzt wird, bricht eine Manie aus und die Eintrittskarten sind spätestens am zweiten Tag des Vorverkaufs ausverkauft (meistens doch schon am ersten). Guten Widerhall hatten ihre Werke auch in Prag, weil es aber schon lange keine Gastierung gab, geraten sie hier ganz unverdienterweise in Vergessenheit. Die gegenwärtige Generation der Prager Musicalliebhaber hat keine Möglichkeit mehr, ihre Werke zu kennen, was sicher verdrießt und vielleicht mit einer Gastierung verbessern sein könnte.  
In Brno wird doch ihr jedes gemeinsame Werk wirklich mit Spannung erwartet, weil es immer eine neue Dose der Originalität auf die Bühne brachte. Darüber hinaus sind ihre Musicals primär hier nicht wegen der Unterhaltung, ehr wegen dem Nachdenken. Auch bei der ausgelassenen Bearbeitung Shakespeares "Sommernachtsträume" werden Sie sich verwundern, wie die Autoren die Beziehungen zwischen Mann und Frau herrlich beschrieben. "Eine Welt voller Engel" wird Sie dann psychisch zersetzen, um Sie am Ende wieder zusammenzusetzen, vielleicht auch mit der Überzeugung, dass Sie Ihr Leben grundsätzlich ändern müssen. Und in "Einem Garten voller Wunder" müssen Sie sich sehr aktiv in die Handlung eingliedern. Dieses Werk verdient also sicher nicht, mit den "Ausspannungswerken" verglichen zu sein, und dieser gibt es im Musicalgenre überwiegende Mehrheit. Die Werke von Merta - Moša sind also ganz originell! Und wie ist also ihre, durch Ovidius und im Titel durch Dante inspirierte, originelle "Hölle"?
Fesselnd
Am Anfang verfolgt die Geschichte die Teilnahme von zwei Schwestern - talentierten Tänzerinnen - an einem Wettbewerb für ein Theaterengagement. Während aus der Hauptheldin Lena dank dem Erfolg eine nationale Zelebrität wird, nimmt ihre bestürzte Schwester Lucie mit einer Gruppe ihrer Freunde im Squat Zuflucht. Auch wenn sie getrennt sind, denken sie immer an sich. Lena knüpft eine Liebesbeziehung mit dem verheirateten, wohlhabenden Aristokraten Sebastian an. Dieser nimmt sie nach dem Selbstmord seiner Frau zu Ehefrau und bekommt einen besonderen Einfall. Er lässt ihre Statue von dem talentierten Bildhauer David zu machen. Bei der Arbeit unterliegt auch der Bildhauer dem Zauber von Lena. Sie kommen sich nach und nach nahe. Lena sehnt immer nach ihrer Schwester. Ihre Schicksale treffen sich wieder. Doch bei einem geplanten Treffen stirbt Lena durch ein seltsames Zusammentreffen von Umständen. Sebastian bezeichnet David als Verursacher und entscheidet sich, ihm aus dem Leben die Hölle zu machen... Die Hölle ist nämlich das, was wir leben, wie die offizielle These des Werks sagt. Darüber hinaus kehrt die Schwester Lucie zurück. Sie muss die verstorbene Lena im Sebastians Teufelsspiel ersetzten. Inzwischen leidet David als Sebastians Gefangene.
Schockierend
Im voraus weisen wir darauf hin, dass es besser ist, die Inszenierung mindestens zweimal zu sehen, weil die Autoren diesmal das für die Zuschauer vielleicht meist anspruchvolle Werk in Szene setzen. Natürlich geschieht es so mit der Anwesendheit Mošas eigenartiger Poetik, wo Sie über jedes Wort und Vers nachdenken (und gern nachdenken) und auch in der einfachsten Verbindung immer neue Bedeutungen suchen werden. Trotzdem wirkt die Vorstellung, insbesondere in ihrer ersten Hälfte, nicht zu viel kompakt. Sie ist in unterschiedliche Orte ziemlich zersplittert, sodass Sie die Zusammenhänge ein bisschen schwieriger verbinden werden. Dann können Sie von der Handlung auf der Bühne ein bisschen schockiert sein. Und damit hängt auch der weitere Punkt zusammen...
Aggressiv
Aggressiv vor allem dank der Menge der Eindrücke, die Sie während etwa drei Stunden in einem Sitz absorbieren werden. Daran hat auch die Szene von Jaroslav Milfajt ihren Anteil. Diese wird wirklich voll ausgenutzt. Die umfangreichen Ballettchoreographien von Lucie Holánková werden mit verdienterweise langen Ovationen auf der offenen Szene belohnt.
Bunt
Sicher, was die Abwandlungen der Umgebungen und die Musikseite betrifft. Zdenek Merta geht wieder vom Pop zu den herrlichen umfangreichen Passagen mit klassischer Musik (was bei "Der Hölle" vielleicht das Beste ist), vom Requiem bis zu beinahe vollblütigem Rock'n'Roll spielerisch über. Kurz gesagt, wie wir bei ihm gewöhnt sind. Er präsentiert wieder sein hohes Standard mit einigen genialen Momenten. Der Musik werden wir uns aber noch widmen.
Bezaubernd
Die Vorstellung enthält einige durchaus bezaubernde Szenen, nicht einmal was die Effekte betrifft, Sie werden aber die schon erwähnten Tanzszenen oder das lieb anmutige Solo von Lena genießen, wenn sie David ihren ganzen Charakter vorführt. Lassen wir auch ein Wort über die Szene bei Kirmes fallen. Es fehlen hier weder Akrobaten, Schießbude noch Gespensterhaus. Es wird sicher interessant sein zu verfolgen, wie viel Menschen wegen diesen einigen Minuten (und einem ausgezeichneten Lied) die Autoren beschuldigen werden, einen vollkommenen Kitsch produziert zu haben.
Spielerisch und kantable
In diesem Absatz verbirgt sich die Bewertung der schauspielerischen und sängerischen Leistungen. Und wie immer, auch jetzt schaut man an das Ensemble des Stadttheaters Brno, das diesmal auch viele Tanzaufgaben bekam, sehr gut. Die Tatsache, dass die Hauptrolle (Doppellrolle) von Lena für Radka Coufalová geschrieben war, werden Sie praktisch gleich erkennen. Ihre Leistung ist schon traditionell unglaublich komplex - was den schauspielerischen, sängerischen sowie beweglichen Aspekt betrifft. Auch Hana Holišová in der Gestalt von Lucie hat wunderschöne Momente auf der Bühne. Eine ausgezeichnete Leistung führt dann Stano Slovák als Bildhauer David vor. Die Szenen im Glasgefängnis klingen in seiner Darbietung unglaublich stark sowie ergreifend aus.
Effektvoll oder Gesamtblick an die Inszenierung in der Optik eines normalen Zuschauers 
Dank allen einzelnen, beschriebenen Bestandteilen, die miteinander abgestimmt sind, hat der Zuschauer ein ziemlich starkes Erlebnis, das er in den nachfolgenden Wochen vielleicht aus dem Kopf nicht verdrängt. Nach den bisherigen Reaktionen wird er also das Theater überzufrieden verlassen.
Rekapitulations- oder Gesamtblick an die Inszenierung in der Optik der langjährigen Bewunderer des Autorenduos
Die Hörer und Zuschauer, die das Werk von Merta–Moša mehr als gut kennen, werden vielleicht dadurch überrascht, inwieweit "Die Hölle" der Inszenierung "Eine Welt voller Engel" ähnlich ist. Insbesondere der Schluss der beiden Werke ist fast identisch. Auch in der Musik werden sie die vorigen Werke hören, handelt es sich um die "Sommernachtsträume" oder erwähnte "Eine Welt voller Engel", sie werden sicher auch einen Teil des "Bastards" hören. Kurz gesagt, Retrospektive, wie es sich gehört. Was bei den vorigen Werken entweder gar nicht oder nur in einem kleinen Maß zu finden war. Erst bei dem zweiten Hören und Eindruck werden auch diese Zuschauer in "Der Hölle" originelle Elemente finden. Es handelt sich um eine Inszenierung, die in der gegenwärtigen inländischen Musicalproduktion einzigartig ist.

Die Hölle ist in uns..!

Peter Stoličný 22. Oktober 2008 zdroj Musical-opereta.cz

Der Komponist Zdenek Merta und der Librettist, Regisseur und Direktor des Stadttheaters Brno Stanislav Moša führten im Oktober 2008 auf der Musikbühne des Stadttheaters Brno ihr originelles Musical Die Hölle auf. Es ist der erste Teil der angemeldeten Trilogie. Es sollen Das Fegefeuer und Das Paradies folgen. Schauen wir also an, wie die Fortsetzung der Autorenschaffung des Tandems M & M ist. Von den Sommernachtsträumen, über Den Bastard und Babel, zu Einer Welt voller Engel und Einem Garten voller Wunder. Wie hängt das Alles mit ihrem letzten "Werk" zusammen?
Alles knüpft natürlich an Alles an und Alles hängt mit Allem zusammen. Im Libretto sowie in der Musik Der Hölle sind die Nähe und eine gewisse Fortsetzung Des Bastards zu fühlen, der, meiner Meinung nach, das bisher meistkonsistente Werk dieses Tandems ist. Wenn es im Zusammenhang mit dem Musiktheater nicht so seltsam lauten würde, würde ich beides, Den Bastard sowie Die Hölle, als philosophierendes Musical bezeichnen. Es handelt sich nicht nur um eine äußere, formale Verwandtschaft (Der Bastard und sein Streit mit dem Teufel). In Der Hölle scheint es, dass die Autoren bei der Fragestellung und Antwortensuche tiefer gingen. In Übereinstimmung mit der Philosophie von Sören Kierkegaar suchen sie die Hölle nicht außerhalb der menschlichen Wesen sondern innerhalb von diesen. Und die Hölle wird nicht zu einer Topographie des Orts, sondern zu einem Ort des Universums. Schon der Dichter Goethe in seinem Faust sagt durch den Mund von Mefisto: Wo sind wir, dort ist die Hölle. Wo die Hölle ist, dort sind wir. Wenn die ganze Welt einmal untergehen werde und alle Geschöpfe gereinigt sein werden, dann alles wird die Hölle sein, was nicht der Himmel ist.
Die Hölle ist Skepsis. Die Hölle ist Leben ohne Hoffnung, Leben, das wir uns selbst aus freiem Willen vorbereiten. Deshalb ist es auf den ersten Blick befremdlich, dass die Autoren ihrem Werk den Untertitel Schicksalskomödie gaben. Doch, es ist "nur" eine Erinnerung an einen gewissen Zusammenhang mit der Göttlichen Komödie (und so auch Schicksalskomödie) von Dante. In Dantes Werk lachen wir nicht zu viel. Jene geplante Trilogie übernahm von Dante die Struktur der Namen - aber damit endet jede Ähnlichkeit. Weil die Hölle von diesen Autoren ganz zivil und durch Zivilisation vermerkt ist.
In der Darbietung von Moša besteht die Hölle im Schicksalstun von Sebastian von Steinberg, eines reichen Mann, dem alles erlaubt ist. Damit er dann unglücklich singen kann: Wörtlich und buchstäblich / werde ich in einen Stein ausstechen / was ich gemacht habe / Verdammt / warum ich noch lebe / Ich triumphiere zwischen den Blinden / ich, einäugiger Irre! / Wie das Wasser unter den Fingern / flogen meine Jahre. Die Geschichte des Musicals ist nämlich einfach, man könnte sagen, klassisch schicksalhaft: zwei Schwester, Tänzerinnen, müssen sich trennen. Lena gewann den Konkurs, sie wird zu einer berühmten Tänzerin. Sie tritt in die V.I.P. Gesellschaft ein, hat einen Geleibten, reichen Sebastian. Jene andere, Lucie, wird ein Mädchen der Straße und Technoparty. Lena ist die Ursache, dass sich die Ehefrau von Sebastian erschießt, damit Lena dann ihre Stelle schnell besetzt und von dem reichen Sebastian geliebt und verwöhnt wird. Lucie lebt auf der Straße und mit der  Straße, hungrig und unerfüllt, auch wenn sie sich immer vielleicht wiederholt, wie ihre Freiheit gut ist. 
Sebastian lässt eine Statue seiner Göttin Lena vom Bildhauer David machen. Dieser verliebt sich in seine Statue - auch in ihrer Verkörperung. Und der eifersüchtige Sebastian lässt ihn umbringen. Doch der ungeschickte Mörder bringt irrtümlich Lena um. Sebastian will den Bildhauer David mehr als mit dem Tod strafen. Er will, dass er leidet. Seine Liebe zu Lena war und ist die Quelle auch seiner Qual. Und hier ist die Schlüsselstellung des Autors zu Der Hölle zu sehen. Sebastian bildet für David einen Käfig, in dem er in einer unrealen Welt mit der geliebten Statue lebt (die Parabel mit Pygmalion ist kein Zufall). Und darüber hinaus treibt er in den Käfig auch die Schwester von Lena, Lucie, die sich vor dem unglücklichen Bildhauer in gewissen Momenten aus der Statue in ein reales Wesen umwandelt. Dieses "Nicht-Leben" in der unrealen Welt, diese psychische Qual ist viel schlimmer als physisches Quälen, physischer Schmerz. 
Aber Sebastian ahnt eigentlich nicht, dass, während er dieses psychische Quälen bacchantisch mit einem Glas Wein in der Hand beobachtet, er auch  dieselbe Hölle, dasselbe Quälen, dessen Erreger er selbst ist, erlebt. Wenn David die Statue zerschlägt und wenn es klar ist, wer ist wer - und es ist wirklich kein optimistischer Ausgang - lässt sich Sebastian hören: Man sagt, dass die Hölle uns nach dem Tod erwartet. Aber es ist ein Unsinn. Die Hölle ist das, was wir leben. Das ganze Leben lang warten wir auf etwas, auf jemanden. Es ist wie auf einer Fahrtreppe... unter ihren Füssen läuft mit ihnen die Zeit und in der Gegenrichtung fahren verschiede Menschen durch ihre Leben. Und Sie spielen ein Spiel mit jenen Wenigen, die sie treffen - diese nicht, diese auch nicht, es ist noch Zeit, sie werden noch eine bessere treffen, aber die Zeit unter den Füssen läuft, sie sehen schon das Ende, die Auswahl ist immer enger und dann, fast am Ende des Wegs, treffen sie eine vollkommene Frau... und dann.... dann kommt die Hölle. 
Am Anfang habe ich einen gewissen Zusammenhang des Musicals Die Hölle mit Dem Bastard erwähnt. Es handelt sich doch nicht nur um einen Zusammenhang. Es handelt sich um einen qualitativen Schritt. Von dem redlich geschriebenen Libretto mit vielen Versen, die verdienen, erwähnt zu sein (in die Handfläche ausgestochen/ die Schlucht des Lebens / und unter dieser versteckt / die Höhle des Versprechens!) bis zur Musikbearbeitung, in der sich der hochwertige Wohlklang von Merta mit der Technomusik (oder was es soll sein, ich verstehe diese Rhythmen nicht) verbindet. In den wunderschönen dramatischen Kontrasten sind im Musical die vieljährigen Erfahrungen des Autorentandems zu sehen (zum Beispiel das Duett von Lucie und Lena: Ich laufe und ich weiß nicht wohin / Ich muss gehen und ich bleibe. Oder Davids Erklärung der Statue oder Sebastians selbstvernichtende Arie: Zähne von Blut / blutige Augen / Und meine Hände / benässe ich in diesem Blutt / Dann balle ich die Hände / und alles in ihnen / zerstampfen werde!). Wenn wir hier schon über Lieder sprechen (die im Musical immer wichtig sind), muss ich noch eine Bemerkung machen:  Gewöhnlich wird das Musical danach bewertet, ob die in ihm gesungene Lieder medialisiert werden. Mindestens drei! Mindestens ein! Schlager, oder Bänkelsängerlied, gehörte immer zu dem Musiktheater. Es wurden die Arien aus Figaros Hochzeit oder Carmen gesungen. Es wurden die Lieder aus West Side Story oder aus Hair gesungen. Aber aus einigen, auch wenn berühmten Musicals werden keine Lieder gesungen. Zum Beispiel Schonbersg Les Miserables haben geeignete Lieder (zum Beispiel das beinahe revolutionäre Lied des Jungen Gavroch oder der kleinen Cosseta) und es wurde von diesen sowieso keine medialen und medialisierten Schläger. Oder die Lieder aus dem wunderschönen Werk von Stein Der Fiedler auf dem Dach. Oder die Lieder aus dem Musical Die Hexen von Eastwick - manche verdienen, populär zu werden ... aber nichts.... wie man sagt "der Lärm hat sich gelegt". Demgegenüber aus der Werkstatt der Prager "Schnellautoren" (von Svoboda - über Tote soll man nur gut reden, bis zu Landa, David, usw.) kommen immer die Hits, die in Rundfunk zu hören sind. Anleitung ist einfach: mach ein einschmeichelndes Lied, lass es durch ein Popstar singen und unterschiebe es in Rundfunk. Dann funktioniert es ebenso wie in jeder andern Marketingpraxis. Die Werbung ist wie ein kleines Schwungradauto. Es reicht, sie in Bewegung zu setzen, für eine Weile geht sie laut vorwärts, dann geht sie leise zugrund. Aber bis zu ihrem Untergang verdient sie für sich selbst sowie für ihre Autoren. 
Warum macht es Zdenek Merta nicht auf dieselbe Weise? Warum schiebt er den Schlagerwagen nicht vor? Seine Lieder haben doch das Zeug dazu, öffentliche Schläger zu werden. Die Antwort wird etwa kompliziert sein. Wenn Merta behaupten würde, es sei ihm egal, es sei für ihn vor allem hoheitliche dramatische Form wichtig und zum Henker mit den Schlägern, würde er sicher leugnen. Aber in Merta (sowie in Moša) gibt es eine gewisse Noblesse, die ihnen nicht erlaubt, auf marktschreierische, in der Pop Music übliche Weise zu handeln. Ihre Lieder sollen lieber im Plüsch der Theatersitze still sitzen, als dass die Autoren sie durch Medialagenturen treiben. Und ich glaube, man kann den Autoren zustimmen. Ihre Produktion ist vor allem für Theater bestimmt, sie schreiben für Theater und zum Henker mit der Boulevardpresse.
Theater. Dieser Wunder ist im Tschechischen vom Wort schauen abgeleitet. Endlich kommen wir zur eigenen Realisierung des Musicals. Dass Moša die Regie dieses Genres gut versteht, wird niemanden überraschen. Er bewies schon vielmals, dass er weiß, die Imagination von Lichtern, Schallen und Handlungen der Gestalten auszubilden. Dass er immer perfekt vorbereitet ist und mit den Bühnenbildnern, Kostümbildnern, Choreographen, Dirigenten zusammenklingt, ist auch keine Neuheit. Und dass das Ensemble des Stadttheaters Brno das für das Musical bestens disponierte Ensemble in der Republik ist, das wissen schon auch die Theatermanager in ganz Europa.
Was doch überraschend ist, sind die neuen Ideen, mit denen er kommt. Zum Beispiel der slowakische Regisseur Jozef Bednárik - er gehört ganz sicher zu den Besten in diesem Genre, er enttäuscht nie, seine Regien sind immer brillant, aber seine Handschrift bleibt immer dieselbe, so dass sie zwar brillant ist, sie wird doch niemanden überraschen. Und Moša überrascht, und nicht nur einmal. Dasselbe kann man über die Musikbearbeitung von Zdenek Merta schreiben. Über seine ausgezeichnete Vorbereitung für das klassische Musical hatte ich nie Zweifel. Die Rockmusik steht ihm auch nahe (Bastard), aber jene Technomusik, oder was es war, jenes rhythmische Klopfen mit einfallsreichen, sich immer wiederholenden Motiven... ich weiß nicht, was die Experten aus der Generation der "...zehjährigen" dazu sagen werden, aber es war ein herrlicher Rhythmus und auch die Angelegenheit für die Tanzkreationen..
Es sollte noch ein Wort über den Interpreten fallen. An der ersten Stelle ist es der Dirigent Jiří Petrdlík, dessen Interpretierung des Werks empfindsam war. Er hat Sinn für den Theaterraum und für die genaue Leitung der Musiker sowie Sänger. Und jene auf der Bühne? Wen soll ich nennen und dabei nicht alle nennen? Weil es in Mošas Regien immer alle wichtig sind, auch jenes Kind, das nur leicht und sorgfrei hupft. Alles bildet ein Ganzes aus. Aber doch. Bei der Prämiere sah ich Petr Štěpán in der Rolle von Sebastian. Ich glaube, dass es seine Lebensrolle ist - und verdienterweise. Im Musical ist es solche erlebte dramatische Schauspielkunst nur selten zu sehen. Stanislav Slovák in der Rolle des Bildhauers David überraschte nicht. Die Gestalt eines zerfahrenen Künstlers steht ihm wundervoll nahe und er stellte sie mit Lust und Begeisterung dar. Wer mich überraschte, war Radka Coufalová als Lena. Sicher, auch in Margarete Lazar stellte sie sich wie eine dramatische Schauspielerin vor. In den Hexen zeigte sie ihre ausgezeichnete Tanzvorbereitung. Aber in Der Hölle war es alles miteinander gut zu sehen. Temperamentvolle und unglückliche, tief liebende sowie hassende. So könnte ich fortsetzen. Alle Interpreten nennen. Sie waren nämlich ausgezeichnet.
Die Hölle ist ein gelungenes, weißes Musical, das die Musikbühne des Stadttheaters Brno wieder um ein Stück vorwärts schob. Und ich freue mich auf die Fortsetzung. Auf jene Trilogie. Es wird für die beiden Autoren M&M nicht einfach sein. Sie haben Latte ziemlich hoch gestellt.
 

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