Flashdance

Flashdance

  • Genre Musical
  • Bühne Musikbűhne
  • Premiere28. September 2013
  • Vorstellungsdauer3:05 hod.
  • Anzahl der Wiederaufführungen96
  • Derniére28. Februar 2022

Musical

Der berühmte amerikanische Musikfilm aus dem Jahr 1983 Flashdance des Regisseurs Adrian Lyne wurde in seiner Zeit zu einem wirklichen Zuschauer-Hit, gewann mehr als hundert Millionen Dollars und während der ersten zwei Wochen wurden mehr als 700 000 Platten mit Soundtrack verkauft, welchem unter anderem auch der Preis Grammy erteilt wurde. Es vergingen schon dreißig Jahre seit der Entstehung dieses Phänomens, das mindestens eine Zuschauergeneration beeinflusste. Durch die Geschichte des achtzehnjährigen Mädchens Alex Owens, das tagsüber als Schweißerin arbeitet und nachts sich jenem widmet, was ihm wirklich Freude macht, also dem Tanz, und das sehnt, an ein Tanzkonservatorium angenommen zu werden, wurde die ganze Welt begeistert und ihre Lieder (zum Beispiel What A Feeling oder Maniac) wurden für immer in die Geschichte der Pop-Musik eingetragen.

Kein Wunder, dass 2008 sich der englische Theaterproduzent David Ian entschied, diese romantische Geschichte mit Atmosphäre der beliebten 80-er Jahre auf die Bühne zu übertragen. Tom Hedley und Robert Cary schrieben diese Geschichte voll von Liebe, Sehnsucht und erfüllten Träumen nach dem Filmdrehbuch, mit bekannten Melodien (im Musical erschienen fünf ursprüngliche und sechszehn neue Lieder) und es entstand eine Show, welche zuerst auf eine Tournee im Vereinigten Königsreich ging und dann für mehrere Monate im West End, im Shaftesbury Theater aufgeführt wurde. Zurzeit findet die amerikanische Tournee ihrer neuen Version statt und wird ihre Aufführung auf Broadway vorbereitet. Unser Theater ist stolz, diese atemberaubende und energievolle Geschichte voll von energischen Choreographien auch den tschechischen Zuschauern in der europäischen Premiere (!) und in der Übersetzung von Jiří Josek anbieten zu können.

Autor

  • Tom Hedley
  • Robert Cary
  • Robbie Roth

Übersetzung

  • Jiří Josek

Dramaturg

Musikeinstudierung

Chorleiter

Korrepetition

Choreographieassistent

Licht

  • David Kachlíř

Sound Direction

  • Milan Vorlíček

Asistentka kostýmní výtvarnice

  • Klára Čoupková

sprachliche Zusammenarbeit

  • Irena Rozsypalová

Produktion

  • Zdeněk Helbich

Nick Hurley, syn majitele továrny

Kiki, tanečnice, kamarádka Alex

Gloria, tanečnice, kamarádka Alex

Tess, tanečnice, kamarádka Alex

Hana, bývalá učitelka tance

Harry, majitel klubu

Johny, majitel stripbaru

Jimmy, přítel Glorie

Wildová, tajemnice taneční akademie

Louisa, Hanina pečovatelka

Joe, předák v továrně a další

Andy Harris, dělník v továrně a další

Sekretářka, dělníci, studenti taneční školy, baletka, diváci v klubu, návštěvníci stripbaru, tanečnice stripbaru (Karamela, Femme Fatal, Ferrari), číšník v restauraci, pouliční tanečníci, uchazeči o studium, komise v akademii, postavy v Gloriině snu

Breakový tanečník a další

FLASHDANCE ALS WELTPREMIERE IN BRNO

Karla Hofmanová 1. November 2013 zdroj KAM v Brně

Das Musicalensemble hatte wieder einmal eine Gelegenheit, sich im besten Licht zu zeigen. Regisseur Stanislav Moša verpasste nicht einen Moment, um die Protagonisten in effektvolle Situationen zu bringen, bei welchen den Zuschauern Herz und Zwerchfell in Bewegung gerieten. Dies gelang ihm in Zusammenarbeit mit dem Autor des Bühnenbilds, Christoph Weyers, sowie den Choreografen Igor Barberić und Aneta Majerová. Die Choreografie spielt hier wohl die tragende Rolle, überlagern sich hier doch zwei Welten – die des modernen Rocktanzes und jene der klassischen Ballettschritte.

Auf der imposanten Szene, die sich nur durch Verschieben von Details von der riesigen Fabrikhalle in ein Cabaret, eine Wohnung oder eine Straße verwandelt, spiegeln sich die hoffnungslosen Schicksale der in der Fabrik arbeitenden kleinen Leute. Die Hauptfigur Alex arbeitet hier als Schweißerin (sehr effektvoll ist der einleitende Funkenflug auf dunkler Bühne), um sich an den Abenden ihren Traum zu erfüllen – zu tanzen. Das Umfeld des nicht allzu erfolgreichen Cabarets ist von Drogen und Prostitution bestimmt, doch Alex ist hart und prinzipienfest, so dass sie diesen Verlockungen nicht erliegt. Zu ihrem Glück verhilft ihr die einstige Ballerina Hanna, die das Mädchen einst bei einem schulischen Talentwettbewerb entdeckte und ihren Kindheitstraum in ihr wach hält. Nur dank ihrer gibt Alex ihren Kampf nicht auf. Ein schönes Beispiel für junge Menschen, wie sich Hoffnungslosigkeit durch Hartnäckigkeit und Selbstdisziplin überwinden lässt. Tanz ist eine Leidenschaft.

Ihre exzellente Gelegenheit vermochte die Darstellerin der Alex, Svetlana Janotová, bis ins kleinste Detail umzusetzen. Von ihrer Figur her ist sie der ideale Typ, mit ihren tänzerischen Kreationen und Fähigkeiten könnte sie auch unter Profitänzern mithalten, schauspielerisch wirkt sie direkt und überzeugend, gesanglich meistert sie beeindruckend ihren anspruchsvollen Part, bei dem sie die ganze Vorstellung lang kaum je die Bühne verlässt. Von einer guten Gesangstechnik zeugt ihre Fähigkeit, auch nach einem zweistündigen Hardrock-Marathon noch feinfühlige Piani zu singen. Dies schafft wirklich nicht jeder. Mit einer überzeugenden Gesangsstimme konnte auch Dušan Vitázek in der Rolle des Nick aufwarten. Ihm gelang es, eine wirklich lebensechte Figur zu modellieren. Ein gutes komisches Paar boten Andrea Březinová als Gloria und Aleš Slanina als Jimmy, überzeugend und sehr gelungen im Ausdruck war das Trio der Mädchen aus dem Cabaret, verkörpert durch Hana Holišová, Hana Kováříková und Andrea Březinová. Harter Rock und wilde, mitreißende Rhythmen ließen weder den Mitwirkenden noch dem Publikum eine Verschnaufpause. Die Auftritte Zdena Herfortovás in der Rolle der früheren Ballerina Hanna waren mehr als nur eine Erfrischung. Sie brachten menschliche Wärme und Authentizität und wirkten trotz ihres bisweilen kernigen Wortschatzes anrührend. Ihre Gesangs- und Tanznummer mit dem Rollator war schlicht umwerfend!

Das Orchester unter der Leitung von Dan Kalousek spielte mit großem Schwung. Andrea Kučerová ließ ihrer Fantasie bei den Kostümen freien Lauf, die bisweilen ganz für sich selbst spielen und komische Situationen untermalen. Unter der übrigen Darstellern sind auch die Figuren der beiden konkurrierenden Kabarettiers zu nennen – Zdeněk Junák und Igor Ondříček.

Flashdance ist ein weiterer attraktiver Titel, der vor allem ein jüngeres Publikum ansprechen wird, und dies durch hervorragende schauspielerische Leistungen wie auch durch die Musik. Wir dürfen wohl einen weiteren Erfolg erwarten.

ES IST NIE ZU SPÄT FÜR ETWAS NEUES

Lenka Šaldová 29. Oktober 2013 zdroj Divadelní noviny

Die erste Musicalversion hatte ihre Premiere im Jahr 2008, eine neue Version ist gegenwärtig in Amerika zu sehen, und die Rechte für die europäische Uraufführung konnte sich das Stadttheater Brno sichern – womit es wieder einmal unter Beweis stellte, dass es in der Musicalwelt seinen festen Platz hat! Und das mit vollem Recht, wie Regisseur Stanislav Moša und sein Team mit ihrer rundum professionellen Produktion belegen. Eine perfekte handwerkliche Leistung, die Leichtigkeit, mit der hier getanzt, gesungen und von einer Situation zur nächsten gerast wird – Hut ab!

Die meisten Szenen werden in Brno mit einer anerkennenswerten technischen Perfektion und einem geradezu ansteckenden Enthusiasmus gespielt. Die Gesangstexte entstammen einer weiteren gelungenen Übersetzung von Jiří Josek. Alles wird jedoch am Ende von Alex und ihrer Story überrollt – ihrem Weg zu ihrem Traum. Nichts gegen die Alex aus dem Film – aber Jennifer Beals musste nicht singen und nicht einmal tanzen, dazu hatte sie mehrere Doubles. Svetlana Janotová sieht prima aus, wirkt entspannt, spielt geradezu spontan, singt fantastisch, tanzt fantastisch – und dabei ist das Tanzen bestimmt überhaupt nicht leicht! Die Choreografie von Igor Barberić und Aneta Majerová kombiniert nach dem Vorbild des Films klassische Tanzelemente mit Streetdance – und auch auf die berühmte Szene mit dem spritzenden Wasser wird nicht verzichtet. Mit dieser Alex macht man gern all das Zögern, all die Selbstüberzeugung, all das Hoffen durch. Denn man erliegt ihrer Energie, ihrer Entschlossenheit, ihrem Mut. Und wenigstens für einen Moment möchte man mit ihr glauben, dass es nie zu spät ist, sein Leben zu verändern, weil jedes Risiko und jeder Fall immer noch besser ist, als von vornherein alle schönen Träume zu begraben.

DIE TANZENDE SCHWEISSERIN AVANCIERTE IN BRNO

Luboš Mareček 24. Oktober 2013 zdroj Lidové noviny

Das Musical Flashdance – also die Bühnenversion des bekannten Tanzfilms aus den Achtzigerjahren – wurde nunmehr als europäische Premiere vom Stadttheater Brno aufgeführt. Um es ganz klar zu machen: der Kultfilm von 1983 tourte schon im Jahr 2008 als Musicalversion durch Großbritannien. Doch die neue, überarbeitete Version von Flashdance startet auf dem europäischen Kontinent durch eine Verkettung von Zufällen gerade in Brno. Damit ist man auch der verschobenen Broadway-Premiere zuvorgekommen, während der Siegeszug des Titels durch Westeuropa von den Niederlanden aus noch in Vorbereitung ist.

Kitsch in einer energiegeladenen Show versteckt

Die Generation in den Vierzigern hat die Geschichte der reizenden achtzehnjährigen Alex, die tagsüber mit dem Schweißgerät in der Fabrik unterwegs ist, um nachts als Tänzerin in einer Bar aufzuleben, gewiss noch in lebendiger Erinnerung. Dafür haben nicht nur eine Hauptheldin in perfekter Tanzform oder Disko-Songs wie Maniac oder What a Feeling gesorgt, von denen letzteres später sogar einen Oscar errang. Die naive Love-Story vom armen Mädchen und vom sozialbewussten Fabrikantensöhnchen oder das oberflächliche Eintauchen in die prekäre Lage der Stahlwerksarbeiter von Pittsburgh wird zum Glück von der energiestrotzenden Bearbeitung überrollt.

Ein hohes Maß an Ehrgeiz und bemerkenswerten Leistungen ist hier auf mehreren Ebenen zu finden. Das technisch anspruchsvolle Musical begeistert durch seine aufwendige Ausstattung, die stellenweise geradezu aufdringliche Musik und ihre perfekte Einstudierung, aber auch durch die rasante Choreografie des Ensembles und vor allem natürlich die tänzerischen und gesanglichen Leistungen der Solisten.

Moša liefert eine energiegeladene Show, ohne jedoch die musicaltypischen Ornamente des Titels, so etwa die romantische Liebe oder den Sieg des Talents über das schwere Schicksal der Heldin, zu verdrängen oder ungewollt zu ironisieren. Die sentimentalen oder kitschigen Momente von Flashdance ragen hier also nicht so augenfällig heraus und überfahren das Publikum gewissermaßen automatisch zusammen mit der bravourösen Leistung, die das Musicalensemble des Stadttheaters Brno hier aufbietet.

Dem Zuschauer bietet die Brünner Version von Flashdance ein ausgezeichnetes Tanzmusical, dessen Handlung jedoch eher dem Stammbaum von Dirty Dancing als jenem von Billy Elliot entspringt. Für das Musical schrieben dessen Autoren zusätzlichen zu den fünf ursprünglichen Songs aus dem Film noch sechzehn neue Musiktitel. Man darf sich also auf interessante Bearbeitungen von Hits wie Gloria oder I Love Rock’n’Roll freuen. Szenograf Christoph Weyers suggeriert das genannte soziale Thema der schlecht bezahlten Arbeiter geradezu dokumentarisch durch Elemente aus dem realen Umfeld. Den riesigen Zuschauerraum hat er mit realistisch ausgeführten Eisenbarren umgeben, die unbewegt den Rahmen für die Fabrikszenen und damit eigentlich eines der Themen des Abends abgeben. Die Choreografie von Igor Barberić und Aneta Majerová wartet mit einem berauschenden Retro-Mix an Tanzstilen der gekünstelten Achtzigerjahre, aber auch mit klassischen Tänzen auf, und in den Massenszenen wird auch nicht davor zurückgeschreckt, das dreißig Jahre alte Stück mit modernen Rap- oder Hip-Hop-Elementen oder Tanzszenen aus den Straßen der heutigen Großstädte aufzupeppen.

Das gesamte Geschehen auf der Bühne beherrscht ganz natürlich Svetlana Janotová in der Hauptrolle der Alex. Die Schauspielerin mit ihrer schwarzen Lockenperücke, einmal triefend nach einem Wasserguss, raffiniert ihren BH unter dem ausgeleierten Sweatshirt hervorziehend – in all dem gleicht sie zum Verwechseln ihrem Vorbild aus dem Film. Im Gegensatz zu diesem wird Janotová auch in den extremsten Tanzszenen von niemandem gedoubelt. Die junge Akteurin verlässt drei Stunden lang kaum einmal die Bühne, ihre sängerische und schauspielerische Leistung und ihre Bewegungsfähigkeit verdienen höchste Anerkennung, und man darf ihr wohl den einen oder anderen Preis voraussagen. Mit den gleichen Fertigkeiten, wenngleich auf einer kleineren Fläche, können die drei Freundinnen der Heldin aufwarten – Hana Holišová, Hana Kováříková sowie Andrea Březinová, die bei ihrer Leistung aus unwirklichen komischen Verkürzungen schöpft. Das Fabrikantensöhnchen Nick wird von Dušan Vitázek ganz vorschriftsgemäß dargeboten – als Tenor und als Held.

Das Brünner Musical Flashdance lässt sich als musikalisch-tänzerisches Märchen von einer trotzigen Alex betrachten, die, von romantischen Gefühlen beseelt, für ihre Unabhängigkeit, ihre Liebe und um die Aufnahme an die Pittsburgher Tanzakademie kämpft. Im Märchen siegt das Gute über das Böse; in Brno hat gerade die Substanz der Inszenierung und ihre präzise Bearbeitung über den sentimentalen Geist des Titels gesiegt.

BEI FLASHDANCE SPRÜHTE DIE MUSIKBÜHNE DES STADTTHEATERS VOR ENERGIE

Iva Bryndová 9. Oktober 2013 zdroj www.musical-opereta.cz

Am 28. September eröffnete das Stadttheater Brno seine Saison 2013/2014 mit der Weltpremiere des Musicals Flashdance nach der Vorlage des gleichnamigen Kultfilms. Zwar erblickte das Musical schon 2008 das Licht der Welt, als es in Plymouth uraufgeführt wurde, doch jene Version, die auf der Bühne des Stadttheaters zu sehen ist, gibt es gerade hier und unter der Regie von Stanislav Moša zum ersten Mal. Symbolischerweise gerade dreißig Jahre nach der Premiere der legendären Filmvorlage.

Die Hauptheldin der Story ist Alex Owens, ein Mädchen aus armen und wirklich nicht gerade idealen Verhältnissen. Tagsüber arbeitet sie als Schweißerin im Stahlwerk, um sich erst abends ihrer großen Leidenschaft hinzugeben, dem Tanz, einer Leidenschaft, der sie sich professionell und nicht nur in den Nächten widmen möchte. Der Weg dahin führt über eine schwierige Aufnahmeprüfung … Das weitere Geschehen ist aus dem Film notorisch bekannt. Der Musikstreifen des Regisseurs Adrian Lyne hatte bereits 1983 seine Premiere, und obwohl von der Kritik herzlich wenig Lob kam, stürmte das Publikum die Kinos. Der Streifen spielte mehr als hundert Millionen Dollar ein, und bereits in den ersten zwei Wochen wurden mehr als 700 000 Platten mit dem Soundtrack verkauft.

Dennoch dauerte es knapp dreißig Jahre, bis Flashdance es auch auf die Theaterbühnen schaffte. Seine Uraufführung erlebte das Musical 2008 im Theatre Royal in Plymouth, danach folgte eine Tournee durch Großbritannien, bevor sich erst am 10. Oktober 2010 die Londoner Premiere im Shaftesbury Theatre anschloss. Im West End konnte sich Flashdance jedoch nur wenige Monate halten, bevor das Stück abgesetzt und anschließend einer Überarbeitung unterzogen wurde.

Das Szenario zu dem von David Ian produzierten Musical schrieben Tom Hedley, der Autor des Filmdrehbuchs, Robbie Roth und Joe Eszterhas. Robbie Roth (von dem auch die Musik stammt) und Robert Cary verfassten gemeinsam auch die Songtexte.

Gegenwärtig (seit dem 5. Januar 2013, als die Premiere in Pittsburgh stattfand) tourt das Musical erfolgreich durch Amerika, und seine Aufführung am Broadway wird vorbereitet, die ursprünglich für September 2013 geplante Premiere wurde jedoch auf unbestimmte Zeit aufgeschoben. Das Stadttheater Brno ist damit nicht nur Schauplatz der ersten Aufführung auf dem europäischen Kontinent, sondern in gewissem Sinne sogar einer Weltpremiere.

Zu den fünf aus dem Film bekannten Hits wie What a Feeling, das bereits nach dem Kinostart des Films mit einem Oscar wie mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde, oder Maniac sind im Musical noch weitere sechzehn neue Songs hinzugekommen. Und wenngleich sie von anderen Autoren stammen als die Filmmusik, passen die neuen, gleichfalls im Popstil der Achtziger gehaltenen Titel ausgezeichnet zu den ursprünglichen Hits, ergänzen diese und stehen ihnen vielfach in nichts nach, womit Alt und Neu ein stimmiges Ganzes ergeben. Die bereits aus dem Film bekannten Hits haben freilich den Vorteil, dass sie Ihnen schon vor dem Besuch des Musicals im Geiste erklingen werden, wenn Sie den bloßen Titel hören. Die hinzugekommenen Songs können da jedoch einigermaßen mithalten – auch sie haben die Tendenz, im Gedächtnis hängen zu bleiben, so etwa subjektiv das Duett Here and Now.

Und dies ist nicht nur das Verdienst Robbie Roths, sondern ist auch den tschechischen Texten zuzuschreiben. Für die Übersetzung des gesamten Musicals ins Tschechische sorgte Jiří Josek, dessen Vorstellung sich hier erübrigt, da er bereits regelmäßig mit dem Stadttheater Brno zusammenarbeitet. Seine Texte sind singbar, verspielt und nicht selten so eingängig, dass man sie nicht leicht wieder aus dem Kopf bekommt.

Die von den Autoren besonders betonte Atmosphäre des von der Rezession geschüttelten Pittsburgh der Achtzigerjahre wird bereits durch Alex’ Arbeitsalltag im Stahlwerk auf der Bühne thematisiert. Die dort angesiedelten Szenen sind wirkungsvoll und aussagekräftig, besonders hervorzuheben sind etwa die einführende Szene oder der Song Justice, in welchem sich sowohl die Arbeiter als auch Nick vorstellen.

Perfekt wird die düstere Atmosphäre Pittsburghs durch das Bühnenbild von Christoph Weyers untermalt, das ebenso wie die Kostüme von Andrea Kučerová in den Achtzigerjahren angesiedelt ist und allem voran durch einen Brückenbogen dominiert wird, der sich über die ganze Bühne erstreckt. Dank der ausgezeichneten Bühnentechnik der Musikbühne wechseln sich darunter effektvoll die Fabrikhalle des Stahlwerks, das Tanzstudio, Bars und die Wohnungen der einzelnen Protagonisten ab, ohne dass es zu unnötigen Pausen oder Verzögerungen kommt.

Was das Musical Flashdance sein besonderes Gepräge gibt und es von allen anderen derzeit auf tschechischen Bühnen gespielten Stücken abhebt, das ist die tänzerische Komponente. Wie jedem klar sein muss, der sich nur allgemein mit der Handlung befasst, wird bei der Vorstellung sehr viel getanzt, und das in unterschiedlichster Art. Alle Tanzfreunde werden hier also bestimmt auf ihre Kosten kommen – seien es Gruppenchoreografien in modernem Tanz, einschließlich Elementen von Streetdance oder Hip-Hop, sei es das Ballett, von dem Alex träumt, oder seien es ihre Soloauftritte oder die ihrer Freundinnen. Szenen, bei denen nicht getanzt wird, sind wirklich in der absoluten Minderzahl. Und die Choreografien, für die in Brno Igor Barberić und Aneta Majerová, die sich vor allem um das klassische Element kümmerte, gemeinsam verantwortlich zeichnen, sind sicher eine der größten Stärken des Musicals. Die Solotänzer ebenso wie das ganze Ballettensemble und selbstverständlich auch die Darstellerinnen der Hauptrollen bestechen durch absolut herausragende, geradezu atemberaubende Leistungen.

Im Übrigen sind es gerade die Tanzeinlagen, die die Rolle der Alex Owens zu einer der wohl schwierigsten Rollen im Musicalbereich machen. Neben den Gesangstexten müssen ihre Interpretinnen nämlich auch eine Vielzahl an Tanzszenen beherrschen, darunter Gruppen- wie Soloauftritte, und sie müssen mit modernen Tanzstilen wie mit dem klassischen Ballett vertraut sein. Dabei verlassen sie die Bühne zwischendurch nur wenige Male und für kurze Zeit. Und während die Filmdarstellerin der Alex selbst nicht einmal singen musste und beim Drehen der Tanzszenen gleich durch mehrere Doubles ersetzt wurde und auch bei der Inszenierung in den USA Doubles zum Einsatz kamen, müssen die Darstellerinnen der Alex beim Stadttheater Brno ganz ohne Helferinnen auskommen und können sich nur auf ihre eigenen Tanzküste und selbstverständlich auch ihr Gesangs- und Schauspieltalent verlassen. Und nachdem ich die Vorstellung gesehen habe, kann ich vor ihren Leistungen nur den Hut ziehen.

Was gerade die schauspielerischen, gesanglichen und tänzerischen Leistungen angeht, die bei der Premiere dargeboten wurde, so lässt sich schwerlich irgendeine davon negativ bewerten. Die Hauptrolle hatte bei der Premiere Svetlana Janotová inne, die damit zu Recht zum Star des Abends wurde. Die im normalen Leben forsche und schlagfertige Alex, welche jedoch auf dem Weg zur Erfüllung ihres Traums ganz entgegen ihrem Wesen unsicher wird und mit ihrem mangelnden Vertrauen in sich selbst kämpft, spielte sie so, als wäre diese Rolle direkt für die geschrieben worden. Gesanglich und schauspielerisch bestätigte sie die Qualitäten, die sie schon früher auf der Musicalbühne unter Beweis gestellt hatte, und fantastisch wirkten dabei auch ihre Tanzkünste. Sie zögerte bei keiner einzigen Szene, ganz gleich, ob es sich um einen Soloauftritt handelte oder um eine Gruppenchoreografie, bei der sie sich mit dem ganzen Ensemble präsentierte. Absolut überzeugend verwandelte sie sich in die tanzverliebte Alex Owens, aus jeder ihrer Bewegungen wie aus ihrem gesamten Ausdruck sprühten Enthusiasmus und Energie.

Und ähnlich wie Svetlana Janotová brillierten in ihren Rollen als Tänzerinnen und als Alex’ Freundinnen auch Hana Holišová und Hana Kováříková, deren Tanzeinlagen gleichfalls zu den Höhepunkten des Abends zählten.

Mehr schauspielerischen Freiraum genossen dagegen Andrea Březinová und Aleš Slanina in ihren bereits leicht tragikomischen Rollen von Alex’ bester Freundin Gloria und ihrem Freund Jimmy. Beide Akteure sind gerade so komisch, so lieb und kläglich, wie es die von ihnen gespielten Figuren nur sein können, und glänzen wirklich in ihren Rollen.

Gleichfalls mehr Raum, vor allem für ihre Schauspielkünste, genoss Zdena Herfortová in der Rolle Hannas, einer alternden Tänzerin und Alex’ eigenwilliger Ratgeberin. Vor allem in den gemeinsamen Szenen mit ihrer Helferin, der Altenpflegerin Louisa, die von Miroslava Kolářová gespielt wurde, kam auch scharfer und gut platzierter Humor zum Zuge.

Die größte männliche Rolle, jene des Nick Hurley, spielte Dušan Vitázek. An seiner Leistung, schauspielerisch wie gesanglich, lässt sich wie üblich schwerlich etwas aussetzen. In der Rolle Harrys, des Inhabers jenes Tanzklubs, wo Alex und ihre Freundinnen auftreten, präsentierte sich Zdeněk Junák, seinen Konkurrenten, den Besitzer der benachbarten Strip-Bar, spielte Igor Ondříček. Beide schöpften aus ihren kleineren Rollen das maximal Mögliche, ebenso Jakub Zedníček als Andy, Alex’ Kollege aus dem Stahlwerk. Leider nur sehr kurz zeigen sich auf der Bühne Markéta Sedláčková als Mrs. Wilde, die Sekretärin der Tanzakademie, oder Jiří Mach als Joe, der Chef des Stahlwerks.

Wie schon angedeutet, genießt das Tanzensemble bei Flashdance eine relativ prominente Rolle. Vor allem tänzerisch hat es hier eine herausragende Gelegenheit, seine Künste zu beweisen, und diese Chance wird hier wirklich voll ausgenutzt – sei es durch die Ballettsolisten, bei den Streetdance- oder Breakdance-Einlagen, bei den Auftritten in der Strip-Bar oder den Szenen im Stahlwerk.

Im Übrigen wurde auch schon gesagt, dass es in Flashdance in erster Linie um den Tanz geht, das Musical beruht auf einem Musik- und Tanzfilm, und gerade die Tanzszenen sind seine größte Stärke. Aber auch für sich allein kann die Story vom Weg bis zur Erfüllung des Traumes ohne weiteres begeistern und ihrem tschechischen Publikum ein besonderes Erlebnis vermitteln. Das ganze Stück strotzt vor Energie, die Künstler bieten auf der Bühne Höchstleistungen, und gerade durch sie, ihre ausgezeichneten Tanzauftritte und die mitreißende Musik hat somit die Brünner Bühnenbearbeitung die besten Voraussetzungen, nicht nur ein herausragendes Kulturerlebnis, sondern auch ein dauerhaft erfolgreicher Publikumshit zu werden.

Die Produktion kann somit eindeutig als Erfolg gelten, und das Stadttheater Brno hat eine glückliche Hand beweisen, als es sich gerade für dieses Stück entschied.

FLASHDANCE IN BRNO, ODER WIE MAN AUS EINEM KITSCHFILM EIN GUTES MUSICAL MACHT

Vítězslav Sladký 6. Oktober 2013 zdroj www.musical-opereta.cz

Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob ich diesen Film jemals bis zum Ende angesehen habe. Die kitschige Romantik war mir einfach zu dick aufgetragen, und nachdem ich schon dem Musical Footloose (es wurde von den Theatern in Plzeň und an der Orlí gespielt) eine gewisse „amerikanische Naivität“ hatte ankreiden müssen, waren meine Bedenken umso größer. Doch das Stadttheater Brno hat wieder einmal angenehm überrascht … Dem neuen Werk, das bis dahin auf Bühnen quer durch England und in der amerikanischen Provinz zu sehen war, ohne je eine ordentliche Weltpremiere erlebt zu haben, hatten bereits seine Autoren Tom Hedley, Robert Cary und Robbie Roth mehr Pep gegeben, indem sie zusätzlich zu den weltbekannten Filmhits wie What a Feeling oder Maniac für das Musical gleich sechzehn neue Songs schrieben. Damit erhielt die Handlung eine ganz neue Dynamik, die nunmehr durch die unglaubliche Professionalität der Brünner Schauspieler und Tänzer noch eine weitere Steigerung erfahren hat. Einen derartigen Geysir an Energie hätte ich nicht erwartet – aus der Geschichte des Musicals kenne ich wirklich nicht viele Fälle, in denen es gelungen wäre, aus einem kitschigen Film eine wirklich gute Bühnenversion zu zaubern. Doch unter der Regie von Stanislav Moša und mit der Choreografie von Igor Barberić und Aneta Majerová eroberten Bewegung und Gesang in atemberaubenden Tempo die Bühne.

Ich bedaure es keinesfalls, dass ich diesmal in Brno nicht die feierliche Premiere besucht habe, sondern erst eine spätere Aufführung – zugegebenermaßen, gleich die dritte. Dies allein schon deshalb, weil ich nach langer Zeit wieder einmal eine Frau hinter dem Dirigentenpult erleben durfte, was mir seit jenen Jahren nicht mehr vergönnt war, als Miriam Němcová Operetten dirigierte. Wenn ich mich nicht täusche, ist Ema Mikešková erst die zweite professionelle Theaterdirigentin in Tschechien. Das Orchester hat diese junge, elegante und energische Frau vollkommen respektiert, es spielte konzentriert, dynamisch und, soweit ich dies beurteilen kann, wohl auch mit einer Freude, die bis auf die Bühne übergesprungen ist.

In den beiden Hauptrollen traten Ivana Vaňková (Alexandra Owens) und Ondřej Studénka (Nick Hurley) auf, also eine versierte Musical-Diva auf dem Höhepunkt ihrer künstlerischen Kräfte und ein Neuling, der erst letztes Jahr das Fach Musical an der Janáček-Akademie abgeschlossen hat und noch ganz am Beginn seiner Theaterlaufbahn steht. Vaňkovás Leistung war wie gewohnt perfekt – die etwas raue Fabrikarbeiterin spielte sie brillant, ihr Schwanken und das anfangs reservierte Verhältnis zu Nick waren echt und erstaunlicherweise auch glaubhaft, ihre Tanzeinlagen hinreißend. Ondřej Studénka hat auf seinem Konto bislang einige Studentenvorstellungen im Theater an der Orlí und zwei Rollen in Cats (Stadttheater). In Flashdance gab er zu erkennen, dass er die große Chance hat, zu einer interessanten Verstärkung des renommierten Musicalensembles zu werden. Gesanglich wirkte er sicher, seine Stimme hat eine interessante samtige Färbung, und auch in den nicht ganz einfachen Tenorlagen des Musicals klingt er gut. Der von Studénka gespielte Nick ist männlich, entschlossen, aber keinesfalls prahlerisch (so sieht offenbar auch die Regie diese Figur), in seinen Gesten eher zurückhaltend. Im Übrigen ist es keinesfalls einfach, den „makellosen Sonnyboy“ zu spielen … Falls Ihnen die zentrale Story doch etwas zu naiv vorkommen sollte, so sorgt die eigenwillige pensionierte Tanzlehrerin, dargeboten von Ivana Plíhalová aus Olomouc, umgehend für Abhilfe. Ebenso hinreißend spielt Andrea Březinová die nicht allzu helle Tänzerin Gloria (eine ganz neue Aufgabe nach der Wilden Barbara!) in einem „jungkomischen“ Duett mit dem putzig verblödeten selbsternannten Komiker Jimmy (Aleš Slanina). Den einzigen Fiesling des Stücks, Johny, den Inhaber eines suspekten Striptease-Klubs, spielte mit Genuss der vom Typ her ideale Igor Ondříček.

Ich möchte mit unserer Rezension nicht die von Peter Stoličný wiederholen, sämtliche Figuren aufzählen und das wunderbar leichte Bühnenbild von Christoph Weyers, die Kostüme von Andrea Kučerová oder die nie endende Tätigkeit des Chorleiters Karel Škarka loben, der schon seit etlichen Jahren systematisch am Aufbau des Ensembles arbeitet. Ähnlich sorgfältig arbeiten in Brno auch die Dramaturgen (die meisten Prager Bühnen betrachten diesen Beruf leider immer noch als überflüssig), wobei das gelungene Resultat bereits mit der guten Übersetzung von Jiří Josek beginnt. Wenngleich ich persönlich inhaltlich dramatischen Musicals wie Les Misérables, Evita, Sunset Boulevard oder Elisabeth den Vorzug gebe, gestehe ich gern ein, dass ein so hochprofessionelles Tanzmusical, in welches sich die Brünner Version von Flashdance verwandelt hat, ohne den geringsten Zweifel auf die Bühne gehört. Schließlich hat auch das Publikum hie und da Anspruch auf ein märchenhaftes Happy End!

DIE SCHWEISSERIN ALEX TANZT, BIS DIE FUNKEN SPRÜHEN

Lenka Suchá 3. Oktober 2013 zdroj Brněnský deník

Das Stadttheater Brno hat als erste europäische Bühne das Musical Flashdance aufgeführt. In der Hauptrolle glänzte bei der Premiere Svetlana Janotová.

Genau dreißig Jahre nach der Filmversion hat es das Musical Flashdance letzten Samstag erstmals ins Theater geschafft. Hits wie What a Feeling, Gloria oder Maniac brachten die Musicalbühne des Stadttheaters Brno in Bewegung, wo die Geschichte von der achtzehnjährigen Schweißerin Alex ihre europäische Premiere erlebte. Das Brünner Ensemble unter der Leitung von Stanislav Moša erfüllte nicht nur von der schauspielerischen und musikalischen Seite her alle Erwartungen, sondern begeisterte auch durch eine perfekt ausgearbeitete Ausstattung und Choreografie.

Für die Bühnenversion haben die Autoren gleich sechzehn neue Songs im Stil des Achtziger-Pop geschrieben, wovon am mitreißendsten wohl das Duett Here and Now bei der Annäherung von Alex und Nick ist. Daneben erklingen im Musical fünf aus dem Film bekannte Stücke, die aber vielfach auch in anderen Kontexten zu hören waren (Maniac, What a Feeling, Manhunt, Gloria, I Love Rock and Roll). Die Zuschauer erleben sie in der Interpretation des perfekt eingespielten Brünner Orchesters, und so hindert sie denn nichts mehr daran, sich ihren nostalgischen Erinnerungen hinzugeben. Den Liebhabern des Films werden auch viele Szenen mit Kultstatus geboten, so etwa, wie Alex beim Tanzen eine Dusche abbekommt oder wie sie sich unter ihrem stets ausgeleierten Sweatshirt den BH auszieht.

Hip-Hop und Ballett

Am stärksten ist das Musical Flashdance bei den Tanznummern, wo die Choreografen Igor Barberić und Aneta Majerová Elemente von Streetdance, Hip-Hop und klassischem Ballett miteinander verbanden. Das Musical strebt auch dank des ausgefeilten Bühnenbilds von Christoph Weyers in raschem Tempo voran. Die Atmosphäre der Industriestadt hat er so glaubhaft eingefangen, dass sich das Publikum bei der einführenden Szene aus dem Stahlwerk fragen mag, ob es wirklich noch immer im Theater sitzt. Weyers nutzte alle verfügbaren technischen Möglichkeiten der Musikbühne und schafft es durch ein subtiles Spiel mit Andeutungen ganz leicht, etwa zwischen der Umgebung des Stahlwerks, der Tanzakademie oder eines Nachtklubs hin- und herzuwechseln.

Um den einzelnen Szenen ihre charakteristische Stimmung zu geben, wird mehr als sonst üblich mit dem Lichtdesign gearbeitet, das die Bilder aus der gigantischen Fabrikhalle ebenso abrundet wie auch die Momente stiller intimer Annäherung.

„She’s a maniac, maniac on the floor“. Gerade der Refrain eines der zentralen Hits des Musicals gibt sehr gut den Eindruck wieder, den Svetlana Janotová in der Rolle der Alex am Abend der Premiere hinterlassen hat. Aus jeder ihrer Gesten, aus jeder Bewegung und jeder Miene sprüht auf der Bühne eine so ansteckende Energie und eine solche Entschlossenheit, dass kein Zweifel an ihrer Tanzbesessenheit bestehen kann. Janotová meisterte die schwierige Rolle mit bewundernswerter tänzerischer und sängerischer Souveränität (Alex verlässt die Bühne so gut wie nicht und schafft es dabei, sich alle Augenblicke rasch umzuziehen!). Nach ihren vorausgegangenen großen Rollen in den Musicals Frühlings Erwachen, Chicago, Die Päpstin, Blutsbrüder oder Zorro hat sie gezeigt, dass diese neue Herausforderung für die gerade zur rechten Zeit gekommen ist.

Mit dem Schachzug, das Musical Flashdance als erstes europäisches Theater einzustudieren und es noch vor der Premiere am Broadway auf die Bühne zu bringen, hat das Stadttheater Brno fraglos großes organisatorisches Geschick bewiesen. Auch die nächste Produktion, die das Ensemble angeht, hat ihre Vorlage in einem berühmten Film. 

FLASHDANCE IN BRNO KAM DEM BROADWAY ZUVOR

Jiří P. Kříž 1. Oktober 2013 zdroj Právo

Ein Husarenstück ist Stanislav Moša und seinem Team in Brno gelungen. Im Stadttheater schafften sie es, mit einer neuen Version des Musicals Flashdance der geplanten Premiere am Broadway zuvorzukommen. Das berühmte Tanzstück tourt unterdessen seit 2012 durch die amerikanische Provinz. In jedem Fall kann Brno die europäische Premiere von Flashdance für sich verbuchen.

Schon ab den ersten Tönen und Auftritten bei der Premiere war klar, dass das Stadttheater Brno die neue Saison außerordentlich erfolgreich beginnen würde. Wer kennt nicht die künstlerisch zwar wenig anspruchsvolle, sich dafür aber gut verkaufende naive Filmstory gleichen Namens aus der Feder Adrian Lynes von der Schweißerin, die zur hohen Kunst und daneben noch zu einem Millionärssohn findet? Mein Gott, schon von 1983! Das Hochwertige daran sind die Musik, der Tanz und der Gesang.

Ein Lob wie Brno

Zu beiden Bühnenversionen des Musicals komponierte Robbie Roth die Musik. Dies im Unterscheid zum Film, für den Giorgio Moroder die Songs und Tanznummern schrieb. Weitere Vergleiche überlasse ich den echten Experten und will unterdessen versuchen, der Qualität der Brünner Version von Flashdance auf den Grund zu gehen. Diese liegt sicherlich in der ausgezeichneten Übersetzung des Szenarios von Hedley, Cary und Roth sowie der Songtexte durch Jiří Josek begründet.

Was fasziniert, ist die Choreografie des ständigen Mitarbeiters aus Zagreb, Igor Barberić, und der ersten Dame aus dem eigenen Stall, Aneta Majerová, übrigens auf der Bühne noch immer die Nummer eins bei den Ensembletanzformationen. Ein Lob für Andrea Kučerová und ihre Kostüme zu verschwenden, bedeutet, sich schon seit wenigstens zehn Jahren zu wiederholen. Christoph Weyers nutzte voll die technischen Möglichkeiten, und sein Bühnenbild ist die scheinbar leichte Kombination von Fabrikhalle, Tanzsaal und Barmilieu.

Dominierend war bei der ersten Premiere jedoch die Leistung von Svetlana Janotová, die alternierend mit Ivana Vaňková die Hauptheldin Alexandra Owens spielt. Janotová strahlt eine lange nicht mehr gesehene Souveränität aus. Ihre schauspielerische und gesangliche Darbietung ist mit einem Wort faszinierend, und im Tanz ist sie derzeit auf der tschechischen Musicalbühne unerreicht. Ich werde mich wohl nicht weit von der Wahrheit bewegen, wenn ich sie ein halbes Jahr im Voraus und ohne Rücksicht auf die Meinung der Werber zur Thalia-Preisträgerin 2013 ernenne. So etwas gibt es anderswo in Tschechien schlichtweg nicht zu sehen!

Was ist das nächste Ziel?

Was die Qualitäten Dušan Vitázeks in der Rolle des Nick Hurley angeht, so gilt das gleiche, wenngleich er bei strengster Betrachtung in den höchsten Tenorlagen stellenweise noch einer etwas reineren Intonation bedarf. Sehr professionell spielen ihre Rollen auch Hana Holišová, Andrea Březinová und Hana Kovaříková als Kiki, Gloria und Tess.

Flashdance steht von seiner Qualität her in Tschechien unerreicht, und man darf dem Stück wohl ein langes Bühnenleben voraussagen. Ich möchte fast damit provozieren, dass bald die Zeit reif sein müsste, sich auch an Jonathan Larsons Rent heranzutrauen. Vor fünfzehn Jahren hat man sich an das New Yorker Kultstück – ich empfahl es 1997 kurz nach der Premiere im Nederlander Theatre am Broadway – in Brno noch nicht gewagt. Jetzt könnte man es eigentlich versuchen.

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